Inzest als sexuelles Fantasiebild

Natürlich gibt es auch Fantasiebilder, die sich über unser Lustempfinden bemerkbar machen, die wir jedoch im Erleben als unangenehm und peinlich empfinden.
Oftmals ist es schwierig für uns mit bestimmten bildlichen Erscheinungen umzugehen, da wir nicht wissen was wir mit unseren inneren Signalen anfangen sollen.

Teilweise ist es uns sogar peinlich, was wir uns unbewusst vorgestellt haben.

Wir lehnen Aspekte, die sich in uns aufgetan haben, regellos ab. Wir wollen sie nicht haben.
Doch was machen wir damit?
Muss man sich manchmal fragen, ob man noch ganz normal ist?

Wenn sich in unser alleiniges Lustspiel Bilder manifestieren, die mit unserem logischen Menschenverstand nicht erklärbar sind, dann sollten wir eine Ursachenforschung betreiben, um die Sprache unserer Seele zu verstehen.
Sollten sich beispielsweise Bilder unserer Mutter als Sexualpartnerin in unsere Fantasie einbinden, dann ist dies kein Grund zur Besorgnis und bedeutet bei weitem nicht, dass wir die Frau, die uns auf die Welt gebracht hat, real sexuell betrachten würden.
Nein, das bedeutet es bei weitem nicht.

Aber wir lieben unsere Mutter, da sie die Person ist die uns am nächsten steht.
Sie hat uns ermöglicht, über ihren Körper unseren Körper zu entwickeln.
Niemals wird uns ein Mensch wieder so nah sein, wie sie es ist.
Diese Beziehung ist einzigartig und sollte auch besonders gewertet werden.

Wir sollten diese natürliche Nähe und den Wunsch in uns nach erneuter Nähe niemals ignorieren.
Emotionale Nähe zu erleben ist wichtig für uns.
Sie nährt uns, wenn wir akzeptieren, dass dies so ist.

Auch wenn unsere erlebte Mutter nicht dem inneren Idealbild entspricht, so sollten wir keine Feindschaft in uns mit ihr austragen.
Eine solche Einstellung wäre für unser eigenes Leben kontraproduktiv.
Wir sollten, egal wie unsere Mutter real in unserer Kindheit auch gewesen ist, ein positives Mutterbild - zumindest in unserem Inneren - in unserem Herzen tragen.

Nicht jede werdende Mutter lässt sich auf ihr Muttersein ein.

Nicht jede Mutter  gibt ihrem Kind die Liebe und Zuneigung, die es braucht.
Leider ist dies häufiger nicht der Fall, sodass der natürliche Verbund zwischen Mutter und Kind alleine durch alltägliche Verhaltensmuster oftmals gestört wird.

Wenn man sich als Kind in einem zwiespältigen Beziehungsverhältnis befunden und das Verhalten der eigenen Mutter ablehnt haben sollte, dann könnten erotische Fantasie-Träume den tiefen und natürlichen Wunsch nach Nähe wieder herstellen wollen.
Das ist keine Seltenheit.
Wenn wir bezüglich unserer erlebten Mutter Frieden finden könnten, würden diese Bilder auch wieder aufhören.

Wir dürfen nicht vergessen, dass eine tief emotionale Verbundenheit auch einen sexuellen Grundgedanken in sich trägt.
Natürlich werden solche Aspekte nicht als real stattfindenden Akt ausgelebt.

Aber das erwachsene Kind will die Wärme der Mutter spüren und die Mutter wiederum die Nähe zu ihrem Kind haben.

Wenn wir uns die Nähe und Verbindung, die die Natur uns mitgegeben hat, zwischen Mutter und Sohn anschauen, dann können wir auch verstehen, warum Schwiegertöchter sich oftmals mit ihrer Schwiegermutter schwer tun.
Lebt sich die Mutter in einer korrekten, natürlichen Haltung zu ihrem erwachsenen Kind, dann wird sich der Verbindung auch nichts in den Weg stellen können.
Einen Konkurrenzkampf zwischen den Frauen wird es dann nicht geben, das würde keinen Sinn machen.
Ist die Mutter aber nicht wahrhaftig platziert und es gibt unausgesprochene Erwartungshaltungen bezüglich der Anerkennung zwischen Mutter und Sohn, dann kann ein Zwiespalt entstehen.
Die Mutter möchte die Anerkennung ihres Sohnes haben und stellt sich dann nicht selten in sein partnerschaftliches System, was wiederum der Schwiegertochter missfallen wird, da sie nicht das Ehebett mit ihr teilen möchte.
Sind die Fronten geklärt, passiert dies nicht.

Es kann aber auch sein, dass eine Schwiegertochter von sich aus den Weg des Zwists wählt, da sie dies von ihrer Mutter her kennt.
Doch in so einem Fall dürfte sich das angestochene Fegefeuer auch schnell wieder legen und löschen lassen.

Doch nun zurück zum Thema: In einem Fall der fantasievollen sexuellen Begierde zu seiner Mutter, sollte man lediglich die Position zu seiner eigenen mütterlichen Einstellung, innen wie außen, überprüfen und vor allem versuchen Frieden zu finden.

Man sollte auch immer daran denken, dass wir eine Person im Außen nicht verändern können, sondern nur unsere innere Einstellung zu der Person und schon wird Ruhe einkehren.
Wertfrei, offen und flexibel zu sein, darum geht es!       

 

Die Autorin Sabine Guhr-Biermann   

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